Ausstellung: „Man will uns ans Leben“ | Bomben gegen Minderheiten 1993–1996 im OHO – Offenes Haus Oberwart | 11.2. bis 23.3.2025

Foto: Heribert Corn

Freitag, 07. Februar 2025, 19:00 Uhr

OHO – Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart

Grußbotschaft: Bundespräsident Alexander Van der Bellen
Reden: Tina Nardai und Emmerich Gärtner-Horvath
Zur Ausstellung: Cornelia Kogoj
Eröffnung: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil
Festrede: Karl-Markus Gauß

Musik: Romano Rath

INFOS ZUR AUSSTELLUNG

Am 4. Februar 2025 jährt sich zum 30. Mal der Anschlag von Oberwart, bei dem vier Roma-Angehörige durch eine Sprengfalle getötet wurden. Josef Simon, Karl Horvath, Erwin Horvath und Peter Sarközi starben, weil sie eine Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entfernen wollten. Erstmals seit 1945 wurden Menschen wieder aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit ermordet.

Die Initiative Minderheiten realisierte die umfangreiche Ausstellung „Man will uns ans Leben“ | Bomben gegen Minderheiten 1993–1996 und ein Begleitheft zu dieser größten innenpolitischen Terrorwelle der 2. Republik.

Die Ausstellung gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und dokumentiert den politischen und medialen Umgang mit der Terrorwelle. Anhand von historischen Medienberichten, Dokumenten und Fotografien wird zeitgeschichtliches Wissen über die Jahre des innenpolitischen Terrors vermittelt. Neun Videos mit Zeitzeug*innen und Expert*innen kommentieren Facetten der Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Das erste Ausstellungskapitel „Das Klima bedingt die Tat“ zeigt, wie die Anschlagsserie in das damalige politische Klima eingebettet war, das Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre durch die sog. Waldheim-Affäre, den Aufstieg Jörg Haiders und das von der FPÖ initiierte Volksbegehren „Österreich zuerst“ geprägt war. So äußerte sich Haider am 27. Juli 1995 in einem Interview in den Kärntner Nachrichten, zum Attentat in Oberwart folgendermaßen: „Das könnte auch andere Hintergründe haben. Wer sagt, dass es da nicht um einen Konflikt bei einem Waffengeschäft, einem Auto-Schieber-Deal oder um Drogen gegangen ist.“

Die Ausstellung zeigt die Republik an einem Wendepunkt. Politiker machten rechtsextremes Gedankengut wieder salonfähig. Der Übergang zum rechtsextremem Terror, von verbalen Attacken zu physischer Gewalt war fließend. Davon zeugt die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors der 1990er Jahre. Das Thema ist brandaktuell.

Nach den Stationen im Volkskundemuseum Wien, dem kärnten.museum in Klagenfurt wird die Ausstellung nun im OHO-Offenes Haus Oberwart gemeinsam mit der Roma Volkshochschule gezeigt. An jenem Ort, der in den Tagen nach dem Attentat die zentrale Drehscheibe für die Angehörigen der Rom*nja, für Aktivist*innen, für die österreichischen und auch die internationalen Medien war.


Rahmenprogramm: HIER

Die Ausstellung ist vom 11.2. bis 23.3.2025 zu besichtigen: DI bis FR von 9:00 bis 14:00 Uhr, vor Veranstaltungen und nach Vereinbarung.

Kuratorinnen: Vida Bakondy, Cornelia Kogoj, Gamze Ongan
Ausstellungsgestaltung: koerdtutech (Irina Koerdt, Sanja Utech)
Grafik: Larissa Cerny, Martin Embacher
Ausstellungsvideos: Miriam Bajtala
Protagonist*innen der Videos: John Eberhardt, Josef Haslinger, Ursula Hemetek, Silvana Meixner, Joža Messner, Tina Nardai, Andreas Peham, Terezija Stoisits, Armin Thurnher

Eine Ausstellung der Initiative Minderheiten.

Kooperationspartner*innen: OHO-Offenes Haus Oberwart, Roma Volkshochschule Burgenland, Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt, Volkskundemuseum Wien, kärnten.museum, Omas gegen Rechts-Südburgenland und Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Zusätzliche Kooperationspartner*innen: Hrvatski akademski klub/Kroatischer akademischer Klub, Klub slovenskih študentk*študentov na Dunaju/ Klub slowenischer Student*innen in Wien

Gefördert aus den folgenden Mitteln: Sozialministerium, BMKÖS, BMBWF – Erwachsenenbildung