Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Geschichte und zentrale Forderungen unterschiedlicher Minderheiten in Österreich. Autor*innen aus minoritären Gruppen – zumeist Aktivist*innen – werfen einen fokussierten Blick auf deren Geschichte und präsentieren wesentliche minderheiten – politische Forderungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aktivistische wie auch juristische oder parlamentarische Formen des Protests erweisen sich als untrennbar damit verbunden. Die Ausstellung macht sichtbar, welche Anstrengungen, welche Ausdauer und welche Allianzen notwendig waren, um gegen Diskriminierung und für gleiche Rechte einzutreten.
Die historischen Kämpfe für zweisprachige Ortstafeln und Schulen in Kärnten und im Burgenland oder die Anerkennung von Rom:nja und Sinti:zze als österreichische Volksgruppe sind ebenso Beispiele für Strategien und politische Kämpfe wie die Abschaffung des § 209 StGB (der Homosexualität kriminalisierte) oder die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention.
Die Initiative Minderheiten initiiert diese Wanderausstellung, um die Vielfalt minoritärer Bewegungen und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung ihrer Forderungen sichtbar zu machen.
Jessica Beer und Carlos Toledo, Stadbibliothek Innsbruck, Alle Fotos: Alena Klinger
Zur Eröffnungsfeier des Jahres der Behinderten im Jahr 1981 blockieren Behindertenrechts-Aktivist*innen für kurze Zeit den Eingang der Hofburg. Sie versuchten Bruno Kreisky ein Flugblatt zu überreichen. In der Folge gab es ein Gespräch mit dem damaligen Sozialminister Dallinger – ohne irgendein Ergebnis. Foto: Frimmel. Beitrag: Petra Flieger und Volker Schönwiese
Als die von der österreichischen Bundesregierung im Jahr 2020 eingesetzte Dokumentationsstelle Politischer Islam die sogenannte Islam-Landkarte erstellt hat, anhand derer rund sechshundert muslimische Einrichtungen mit Adressen und Zusatzinformationen öffentlich gemacht wurden, forderte die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) eine sofortige Löschung derselben. In einem offenen Brief, der breite Unterstützung von namhaften Persönlichkeiten und Institutionen erfuhr, wurde u.a. dargelegt, unter welchem Sicherheitsrisiko Muslim*innen nun lebten. Beitrag: Hager AbouwardaKundgebung im Jahr 1985 für zweisprachige Kindergärten und für die Umsetzung des Art. 7 des Österreichischen Staatsvertrags: „30 Jahre ist unsere Sprache nicht gleichberechtigt – Warum?“. Foto: Petar Tyran Beitrag: Lydia Novak
Trans-Bewegung: Was wir für die Zukunft fordern! Beitrag: Persson Perry Baumgartinger
Bereits Ende der 1980er-Jahre formierte sich in Vorarlberg – wo aufgrund der Textilindustrie viele Arbeitsmigrant*innen lebten – ein Wahlrechtskomitee rund um die Organisation ATIGIF (Föderation der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei in Europa). Wahlurnen für symbolische Parallelwahlen wurden u.a. in Bregenz, vor den Bahnhöfen in Bludenz, Feldkirch und Dornbirn und in einigen größeren Betrieben aufgestellt, auch wenn diese Stimmen keine Rechtsgültigkeit hatten. Beitrag: Ali Gedik
Ausstellungsteam:
Kuratorinnen: Jessica Beer und Cornelia Kogoj
Mit Beiträgen von: Hager Abouwarda, Persson Perry Baumgartinger, Andreas Brunner, Ali Gedik, Petra Flieger, Margit Hauser, Mirjam Karoly, Birge Krondorfer, Herbert Langthaler, Eleonore Lappin-Eppel, Lydia Novak, Volker Schönwiese, Vanessa Spanbauer und Vladimir Wakounig
Mit Statements von: Noomi Anyanwu, Heline Ahmad, Ara Badrtarkhanian,
Isabel Frey, Lara Guttmann, Dunia Khalil, Elisabeth Magdlener und Samuel
Mago
Korrektorat: Ela Maywald Finanzen: Sabine Schwaighofer Administration: Ebru Uzu Display und Grafik Design: Toledo i Dertschei, Wien Mobile Konstruktion: acpteam, Wien (Transporttaschen: Ann Muller, Wien) Druck: Viennaprint, Wien
Eröffung: 23.9.2021, DJ Yassi (Homoriental), Fotos: Alena KlingerEbru Uzun, Jessica Beer, Sabine Schwaighofer und Cornelia KogojInnsbrucks Bürgermeister Georg WilliIntegrationsstadträtin Elisabeth Mayr
Team Rahmenprogramm
Michael Haupt und Alena Klinger (Initiative Minderheiten Tirol),
Jessica Beer und Cornelia Kogoj (Initiative Minderheiten Wien), Nicola
Köfler (Abteilung für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration
der Stadt Innsbruck), Boris Schön (Stadtbibliothek Innsbruck)