Wanderausstellung: Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich
Standort: Stadtbibliothek Innsbruck, 24.09.2021 – 01.03.2022, Foto: Alena Klinger
Standort: Haus der Geschichte Österreich (hdgö), 25.10.2022 – 18.01.2023, Foto: Lorenz Paulus/hdgö
Ob die Kämpfe für zweisprachige Ortstafeln und Schulen, die Bemühungen von Romnja und Sinitizze um Anerkennung als österreichische Volksgruppe, die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention, oder das Ringen gegen die Kriminalisierung von Homosexualität: die Wanderausstellung „Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich“ zeigt, welche Anstrengungen notwendig waren, um gleiche Rechte für Minderheiten zu erkämpfen und welche Forderungen noch immer nicht erfüllt sind.
Autor*innen aus minoritären Gruppen – zumeist Aktivist*innen – werfen einen fokussierten Blick auf ihre Geschichte und präsentieren ihre wesentlichen Forderungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Initiative Minderheiten initiiert diese Ausstellung, um die Vielfalt minoritärer Bewegungen und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung ihrer Forderungen sichtbar zu machen.
VERTIEFENDE TEXTE UND MATERIALIEN
Anfragen zum Verleih unter: office@initiative.minderheiten.at
FOTOS AUS DER AUSSTELLUNG
Beitrag von Andreas Brunner: Bis in die 1990er-Jahre war der Aktionismus der LGBT-Bewegung auf die Abschaffung der strafrechtlichen Verfolgung gerichtet. Hier der Protest der HOSI Wien gegen § 209 StG auf der Regenbogenparade 1996.
© HOSI Wien
Beitrag von Mirjam Karoly: 2012 initiierte der Musiker Harri Stojka die Aktion »Ich bin gegen das Wort Zigeuner!«, die sich gegen die Verwendung dieses beleidigenden und herabwürdigenden Begriffs gewendet hat. Unterstützt wurde die Aktion von zahlreichen Prominenten. Das Foto zeigt den Gründungstag dieser Kampagne mit der ersten Fotosession im Cafe Korb am 21. März 2012, dem „Internationalen Tag gegen Rassismus“.
Foto: Reinhard Loidl. © Valerie und Harri Stojka
Beitrag von Volker Schönwiese und Petra Flieger: Zur Eröffnungsfeier des Jahres der Behinderten im Jahr 1981 blockieren Behindertenrechts-Aktivist*innen für kurze Zeit den Eingang der Hofburg. Sie versuchen Bruno Kreisky ein Flugblatt zu überreichen. In der Folge gab es ein Gespräch mit dem damaligen Sozialminister Dallinger – ohne irgendein Ergebnis. Foto: Frimmel
Beitrag von Vanessa Spanbauer: Demonstration: Black Movement Austria im Juli 2020. Rund 50.000 Menschen gingen in Wien auf die Straße, um anlässlich der Ermordung von George Floyd gegen Rassismus zu demonstrieren. © Vanessa Spanbauer
Beitrag von Vladimir Wakounig: Nach einer angekündigten Aktion slowenischer Aktivisten zur Aufstellung von zweisprachigen Ortstafeln Mitte der 1970er Jahre in St. Jakob im Rosental / Šentjakob v Rožu musste diese von Gendarmeriebeamten bewacht werden.
Foto: Franc Kattnig / Florijan Sablatschan
© Narodni svet koroških Slovencev / Rat der Kärntner Slowenen
Beitrag von Eleonore Lappin-Eppel: Lichtinstallationen an das Gedenken zum Novemberpogrom 1938. © APA PictureDesk
Beitrag von Margit Hauser und Birge Krondorfer: Transparent für die Solidaritätsdemonstration am Schwedenplatz gegen die Einführung der Clause 28 in Großbritannien im Jahr 1988. Als Margaret Thatcher 1988 die Clause 28 einführte, mit der Rechte von Lesben und Schwulen in Großbritannien beschnitten wurden, kam es am 18. Juni 1988 zu einer spontanen Solidaritätskundgebung in Wien. Die Gesetzesänderung betraf viele Einschränkungen im Sozial- und Kulturleben und verhinderte Maßnahmen gegen Diskriminierung.
Quelle: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung (Wien)
Beitrag von Herbert Langthaler: Im Jahr 2012 protestierten somalische Flüchtlinge gegen Abschiebungen und für das Recht auf ein faires Asylverfahren.
© asylkoordination österreich
Beitrag von Hager Abouwarda: Als die von der österreichischen Bundesregierung im Jahr 2020 eingesetzte Dokumentationsstelle Politischer Islam die sogenannte Islam-Landkarte erstellt hat, anhand derer rund sechshundert muslimische Einrichtungen mit Adressen und Zusatzinformationen öffentlich gemacht wurden, forderte die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) eine sofortige Löschung derselben. In einem offenen Brief, der breite Unterstützung von namhaften Persönlichkeiten und Institutionen erfuhr, wurde u.a. dargelegt, unter welchem Sicherheitsrisiko Muslim*innen nun lebten.
Beitrag von Persson Perry Baumgartinger: Was wir für die Zukunft fordern!
Beitrag von Ali Gedik: Bereits Ende der 1980er-Jahre formierte sich in Vorarlberg – wo aufgrund der Textilindustrie viele Arbeitsmigrant*innen lebten – ein Wahlrechtskomitee rund um die Organisation ATIGIF (Föderation der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei in Europa). Wahlurnen für symbolische Parallelwahlen wurden u.a. in Bregenz, vor den Bahnhöfen in Bludenz, Feldkirch und Dornbirn und in einigen größeren Betrieben aufgestellt, auch wenn diese Stimmen keine Rechtsgültigkeit hatten.
Beitrag von Lydia Novak: Kundgebung im Jahr 1985 für zweisprachige Kindergärten und für die Umsetzung des Art. 7 des Österreichischen Staatsvertrags: „30 Jahre ist unsere Sprache nicht gleichberechtigt – Warum?“.
Foto: Petar Tyran
Ausstellungsteam:
Kuratorinnen: Jessica Beer und Cornelia Kogoj
Mit Beiträgen von: Hager Abouwarda, Persson Perry Baumgartinger, Andreas Brunner, Ali Gedik, Petra Flieger, Margit Hauser, Mirjam Karoly, Birge Krondorfer, Herbert Langthaler, Eleonore Lappin-Eppel, Lydia Novak, Volker Schönwiese, Vanessa Spanbauer und Vladimir Wakounig
Mit Statements von: Noomi Anyanwu, Heline Ahmad, Ara Badrtarkhanian, Isabel Frey, Lara Guttmann, Dunia Khalil, Elisabeth Magdlener und Samuel Mago
Korrektorat: Ela Maywald
Finanzen: Sabine Schwaighofer
Administration: Ebru Uzun
Display und Grafik Design: Toledo i Dertschei, Wien
Mobile Konstruktion: acpteam, Wien (Transporttaschen: Ann Muller, Wien)
Druck: Viennaprint, Wien
Eine Ausstellung der Initiative Minderheiten
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst – Abteilung Erwachsenenbildung
Fotos der ersten Ausstellungsstation in der Stadtbibliothek in Innsbruck